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Hamburg blüht auf 2025

Hamburg blüht auf - Dank dir und mit dieser Wildblumenmischung

Bald sind sie wieder da: Ab 20. Mai 2025 liegen in den Bücherhallen die beliebten »Hamburg blüht auf«-Saatguttüten aus, die sich alle Hamburger*innen kostenfrei mitnehmen können, um sie bei sich zuhause an einem sonnigen oder halbschattigen Standort im Garten, auf dem Balkon oder im Topf auf der Fensterbank auszusäen. Die Mischung aus zertifiziertem, regionalen Saatgut enthält Samen von 16 Wildblumenarten, die farbenfroh blühen und wichtige Nahrungsquellen für Insekten sind.

Es handelt sich dabei um samenfestes Saatgut und nicht um F1-Hybride. Das bedeutet, dass die nachgezogenen Pflanzen die gleichen Eigenschaften wie die Elternpflanzen aufweisen. Wenn Du die Samen im Herbst absammelst, trocknest und dunkel lagerst, kannst du diese im Folgejahr wieder aussäen, mit deinen Nachbar*innen teilen oder in einer Saatgutbibliothek tauschen. Bitte säe nur auf deinem eigenen Grundstück, um das tatsächliche Vorkommen in der Natur nicht zu verfälschen!

 

"Hamburg blüht auf" ist eine gemeinschaftliche Aktion der Bücherhallen Hamburg, der Sparda-Bank Hamburg eG und der Loki Schmidt Stiftung. Mit insgesamt 25.000 Saatguttüten möchten wir gemeinsam ein kleines Zeichen für mehr Artenvielfalt setzen.

Veranstaltungen in den Bücherhallen

Ein buntes Programm rund um wilde Tiere, Pflanzen und Stadtnatur erwartet euch auch in diesem Jahr vom 20. Mai bis 20. Juni in den Bücherhallen Hamburg: Ausstellungen, Filmvorführungen, Workshops, Bilderbuchkino, Familiensamstage, Tauschbörsen, Bastelaktionen und vieles mehr. Das Programm veröffentlichen wir Anfang Mai.


Saatgutmischung "Hamburg blüht auf 2025"

Die Wildblumenmischung aus regionalem, zertifizierten Saatgut enthält in diesem Jahr 16 verschiedene Arten, die sich an sonnigen und halbschattigen Standorten besonders wohlfühlen und Insekten ein reichhaltiges Buffet bieten. Die Mischung könnt ihr bis zum Herbst aussäen (trockene Sommermonate bitte vermeiden). Die Samen bitte nur leicht mit Erde bedecken und regelmäßig gießen.

Tipp: Verteilt das Saatgut auf zwei Töpfe, die ihr unterschiedlich stark gießt. Die Erde des einen sollte durchgehend feucht bleiben, die des anderen etwas trockener sein. Welche Pflanzen entwickeln sich zuerst? Gibt es dabei Unterschiede zwischen den beiden Töpfen? Das Experiment könnt ihr natürlich auch an zwei unterschiedlichen Standorten im Garten durchführen. Im Herbst könnt ihr die Samen sammeln, trocknen, in beschriftete Tüten füllen und in die Saatgutbibliotheken bringen oder mit euren Nachbar*innen tauschen.

Dieses Jahr haben wir die Pflanzen im wahrsten Sinne des Wortes passend zum diesjährigen Motto "Es wird wild" ausgewählt. Bestimmt habt ihr es schon entdeckt: Alle Pflanzen haben ein Tier oder das Adjektiv "wild" im Namen.

Wilde Malve / Malva sylvestris

  • zweijährig
  • Blüte Mai - September
  • Höhe bis 120 cm
  • 18 % Anteil

Die Wilde Malve bevorzugt lockeren, nährstoffreichen Boden und gedeiht am besten an einem sonnigen Standort. Die rosa- bis lilafarbenen Blüten werden vor allem von Hummeln angeflogen, sie sind aber auch bei Schwebfliegen und Bienen beliebt. Aus den getrockneten Blüten und Blättern kann man einen Tee zubereiten, der gegen Husten und Schleimhautentzündungen helfen soll.

Foto: Christine Stecker

Gewöhnlicher Natternkopf / Echium vulgare

  • zweijährig
  • Blüte Juni - August
  • Höhe bis 80cm
  • 17 % Anteil

Der gewöhnliche Natternkopf ist ein fantastischer Insektenmagnet: Wildbienen und Schmetterlinge, vor allem Schwalbenschwanz, Zitronenfalter und Kohlweißlinge, sind häufige Gäste auf den lilafarbenen Blüten. Besonders beeindruckend ist die Widerstandsfähigkeit dieser Pflanze, da sie auf schwermetallbelasteten Industriegeländen problemlos wachsen kann.

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Wiesen-Bocksbart / Tragopogon pratensis

  • zweijährig
  • Blüte Mai - Juli
  • Höhe bis 70cm
  • 11 % Anteil

Der Wiesen-Bocksbart ist ein wahrer Magnet für Insekten. Wildbienen und Wollschweber kann man an den Blüten beobachten, Schmetterlinge legen ihre Eier an der Pflanze ab. Die Raupen wiederum dienen als Futter für seltene Tierarten, wie die Bocksbarteule und den Kräuter-Mönch. Die jungen Triebe und Blätter sind auch für uns Menschen essbar und eignen sich wunderbar als Salatzutat.

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Taubenkropf-Leimkraut / Silene vulgaris

  • mehrjährig
  • Blüte Mai - September
  • Höhe bis 50cm
  • 10 % Anteil

Das Taubenkropf-Leimkraut duftet nachts besonders stark und lockt damit Nachtfalter und Wildbienen an. Das Nelkengewächs dient aber auch als Futterquelle für bedrohte Arten, wie die Felsgeröllhalden-Erdeule und die Leimkraut-Kapseleule. Diese alte Heilpflanze ist hier nicht mehr sehr bekannt, aber die essbaren jungen Triebe und Blätter sind sehr beliebt in der mediterranen Küche.

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Hasenklee / Trifolium arvense

  • einjährig
  • Blüte Juli - Oktober
  • Höhe bis 30 cm
  • 8 % Anteil

Ab Juli zeigen sich die rosafarbenen Blüten, die nur ca. 1 cm breit und bis 2 cm hoch sind und meist von Hummeln und anderen Wildbienen bestäubt werden. Die krautige Pflanze verfügt über eine Pfahlwurzel und zeichnet sich durch dreiteilig gefingerte Blattspreiten aus. Der Name könnte darauf hindeuten, dass der Hasenklee früher nicht als Futter für große Nutztiere Verwendung fand, sondern nur von Hasen gefressen werden.

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Wilde Möhre / Daucus carota

  • zweijährig
  • Blüte Juni - September
  • Höhe bis 80cm
  • 6 % Anteil

Die Wilde Möhre gehört zur Familie der Doldenblütler, ist ein Elternteil der Kulturmöhre und ein Tiefwurzler. Ihre weißliche Wurzel ist essbar und kann im zweiten Jahr geerntet werden. Im ersten Jahr bildet sich zunächst nur eine Rosette aus, erst im zweiten Jahr blüht die Wilde Möhre. Die Dolden stehen dicht beisammen, in ihrer Mitte ist ein dunkler Fleck zu erkennen. Die weißen, bis zu acht Zentimeter breiten Blütenstände bieten den ganzen Sommer über vielen Insekten Nahrung.

Foto: Amira Elatawna

Scharfer Hahnenfuß / Ranunculus acris

  • mehrjährig
  • Blüte Mai - September
  • Höhe bis 100cm
  • 6 % Anteil

Diese schöne Blume wird auch Butterblume genannt. Bedrohte Schmetterlingsarten wie der Perlmuttfalter, Mohrenfalter und Feuerfalter sind auf den Nektar angewiesen und für Wildbienen ist sie ein wichtiger Pollenlieferant. Für Menschen mit Heuschnupfen kann sie jedoch eine Plage sein. Außerdem sehr wichtig: Diese Blume ist giftig.

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Herbst-Löwenzahn / Scorzoneroides autumnalis

  • mehrjährig
  • Blüte Juli - September
  • Höhe bis 60 cm
  • 6 % Anteil

Diese Pflanze kennt sicher jeder. Sie ist auch unter dem Namen Herbst-Schuppenlöwenzahn bekannt. Obwohl die meisten Menschen sie als Unkraut bezeichnen, sind doch viele Insekten, wie Fliegen, Käfer, Schmetterlinge, Wildbienen und Schwebfliegen auf diese Blumen angewiesen. Die Blätter kann man problemlos im Salat essen und aus den Blüten lässt sich Tee herstellen, der die Verdauung und den Stoffwechsel anregt.

Foto: Wilhelm Zimmerling (wikimedia)

Kuckucks-Lichtnelke / Lychnis flos-cuculi

  • mehrjährig
  • Blüte Mai - Juli
  • Höhe bis 80 cm
  • 5 % Anteil

Diese lilafarbenen Blumen kommen am häufigsten in Sümpfen und Mooren vor. Dort bieten sie Nahrung für viele Wildbienenarten, wie die Furchen- und Sandbiene, und die Raupen der Schmetterlingsarten Raps-Weißling und Zitronenfalter. Die Kuckucks-Lichtnelke wurde früher als Heilpflanze verwendet und, da die Wurzeln Saponine enthalten, auch als Waschmittel genutzt. Saponine sind biologische Substanzen, die Schaum bilden, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen.

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Gewöhnliches Ferkelkraut / Hypochaeris radicata

  • zweijährig
  • Blüte Juni - Oktober
  • Höhe bis 70cm
  • 4 % Anteil

Diese gelben Blumen können leicht mit dem Löwenzahn verwechselt werden. Auch viele derselben Insekten mögen das Gewöhnliche Ferkelkraut, darunter Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge, vor allem der Postillon. Die Blätter sind für Menschen essbar, aber giftig für Pferde. Außerdem ist ganz besonders, dass die Wurzeln als Kaffeeersatz dienen können, wenn sie geröstet und pulverisiert werden.

Foto: Krzysztof Golik (wikimedia)

Gewöhnliche Schafgarbe / Achillea millefolium

  • mehrjährig
  • Blüte April - Juni
  • Höhe bis 60 cm
  • 2 % Anteil

Die Gemeine Schafgarbe gehört zu den Pionierpflanzen und ist auf Wiesen und Weiden sowie an Acker- und Wegrändern zu finden. Der Gattungsname Achillea geht auf Achilles zurück, der im trojanischen Krieg die Schafgarbe zur Wundheilung genutzt haben soll. Auch heute noch wird sie als Gewürz- und Arzneipflanze verwendet und sogar als "Arzneipflanze des Jahres 2025" gewählt. Die Schafgarbe ist eine wichtige Nektarpflanze für Insekten und Schmetterlinge.

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Vogelwicke / Vicia cracca

  • mehrjährig
  • Blüte Juni - August
  • Höhe bis 100cm
  • 3 % Anteil

Diese Hülsenfrüchtler dienen als wichtige Pollenquelle für Wildbienen und vor allem Schmetterlinge. Die tiefen, trichterförmigen Blüten sind auf den langen Rüssel der Schmetterlinge angewiesen, um bestäubt zu werden. Aber Vorsicht: So schön diese Pflanze auch ist, sie ist schwach giftig. Die Vogelwicke wird häufig als Gründünger verwendet. Sie kann Stickstoff aus der Luft aufnehmen und somit auch auf stickstoffarmen Böden gut wachsen. 

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Wiesen-Fuchsschwanz / Alopecurus pratensis

  • mehrjährig
  • Blüte April - Juli
  • Höhe bis 120cm
  • 2 % Anteil

Dieses Süßgras wird auch Fuchswedel oder Eselsgrau genannt. Es dient als gute Nahrungsquelle für Raupen und Schmetterlinge, wird aber nicht von ihnen, sondern stattdessen durch den Wind bestäubt. Der Deutsche Wetterdienst achtet besonders auf den Blühbeginn des Wiesen-Fuchsschwanzes, denn mit ihm beginnt die Heuschnupfenzeit für Menschen, die auf Gräser allergisch reagieren. 

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Rotes Straußgras / Agrostis capillaris

  • mehrjährig
  • Blüte Juni - August
  • Höhe bis 60cm
  • 1 % Anteil

Dieses Süßgras ist beliebt bei Schmetterlingen wie Schachbrettfalter, Großes Ochsenauge und Geblbindiger Mohrenfalter, wird aber genauso wie der Wiesen-Fuchsschwanz durch den Wind bestäubt. Es eignet sich zur Dachbegrünung, hat aber auch einen anderen, viel wichtigeren Zweck: Das Rote Straußgras ist eine Zeigerpflanze, da es eine geringe Toleranz gegenüber Veränderungen des Lebensraums hat. Es kann deshalb Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit, Klimaveränderung oder Luftschadstoffe geben.

Foto: Petr1888, Project: Chrán?ná území (wikimedia)

Gänseblümchen / Bellis perennis

  • zweijährig
  • Blüte Mai - November
  • Höhe bis 15cm
  • 0,5 % Anteil

Gänseblümchen hat bestimmt jeder schon einmal gesehen. Bekannt ist es aber auch als Maßliebchen oder Tausendschön. In Europa kann man den zierlichen Korbblütler auf vielen Wiesen finden. Wildbienen, Schwebfliegen oder Schmetterlinge besuchen die Blüten während der langen Blütezeit regelmäßig.  Aber diese kleinen Blumen sehen nicht nur schön aus und dienen vielen Insekten als Nahrungspflanzen, sie werden auch als Heilpflanze benutzt. Das Gänseblümchen kann gegen Husten und Rheuma eingesetzt werden, der Tee hilft gegen Kopfschmerzen, und mit der Tinktur werden Prellungen behandelt.

Foto: Loki Schmidt Stiftung

Kleines Habichtskraut / Hieracium pilosella

  • mehrjährig
  • Blüte Mai - Oktober
  • Höhe bis 25cm
  • 0,5 % Anteil

Diese Korbblütler, die auch als Mausöhrchen bekannt sind, breiten sich schnell mit ihren Samen und Wurzelausläufern aus. Wildbienen und Raupen, darunter seltene Arten wie Hofdame, Habichtskrautspinner und Kaiserbär, zählen zu den häufigen Besuchern. Auch das Kleine Habichtskraut gilt als Zeigerpflanze. Seine erste Erwähnung als Heilpflanze stammt von Hildegard von Bingen.

Foto: Udo Steinhäuser

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Diese Bücherhallen sind Saatgutbibliotheken

Den Austausch von Saatgut gibt es wohl so lange wie der Mensch Ackerbau betreibt, die Weitergabe über den Gartenzaun oder von Hof zu Hof war schon immer selbstverständlich. Die Idee der Saatgutbibliothek stammt aus den USA. Die Zunahme an gentechnisch verändertem Saatgut brachte dortige Umweltinstitutionen dazu mit „Seedlibraries“ die Sortenvielfalt zu erhalten. In Frankreich entstanden die ersten „Grainothèques“ 2013 und auch in Deutschland sind Saatgutbibliotheken im Kommen.

Nachhaltigkeit, Vielfalt und Artenschutz sind auch für die Bibliotheken in Hamburg ein wichtiges Thema. Folgende Bücherhallen bieten interessierten Hobbygärtner die Möglichkeit Saatgut zu tauschen bzw. zu leihen:

  • Alstertal, Altona, Barmbek, Bergedorf, Billstedt, Eidelstedt, Eimsbüttel, Hamburger Bücherbusse, Harburg, Horn, Jenfelder Au, Kirchdorf, Lokstedt, Mümmelmannsberg, Neugraben, Niendorf, Schnelsen, Steilshoop, Volksdorf, Wandsbek, Wilhelmsburg.

Weitere Informationen unter: www.buecherhallen.de/saatgutbibliothek

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