„Natürlich Hamburg!“ heißt das Naturschutzgroßprojekt, mit dem Hamburg mehr biologische Vielfalt und Naturerleben in der Stadt ermöglichen möchte. Viele bedrohte Pflanzen und Tiere finden, teils notgedrungen, neue Lebensräume in der Stadt. Um die Ansiedlung von Wildpflanzen und -tieren zu fördern, möchte die Stadt die Pflege der Naturschutzgebiete verbessern und mehr Lebensräume in den Parks und Grünanlagen schaffen. Das können Maßnahmen wie die Anlage und Pflege einer Wildblumenwiese, die Entwicklung eines Staudensaums am Gehölzrand oder das Liegenlassen eines umgefallenen Baums sein. All diese Strukturen bieten Nahrung und Lebensräume für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Das schafft auch Möglichkeiten für mehr Naturerlebnisse in der Großstadt. Gleichzeitig brauchen Stadtbewohner*innen Flächen für Spiel, Sport und Erholung und einige Anlagen stehen unter Denkmalschutz. Die unterschiedlichen Bedürfnisse von Mensch, Kultur und Natur in Einklang zu bringen, ist die Herausforderung von „Natürlich Hamburg!“.
Weitere Informationen zum Projekt „Natürlich Hamburg!” unter www.hamburg.de/natuerlich-hamburg
Die wichtigsten Ziele von
»Natürlich Hamburg!«
- Artenreichtum stärken
- Der Natur in Parks mehr Freiräume geben
- Naturerleben in der Stadt fördern
- Ästhetische Gestaltung und biologische Vielfalt verbinden
In einer ersten Projektphase (2017–2021) werden momentan für insgesamt 19 Naturschutzgebiete, 20 Parks und Grünanlagen, drei Biotopverbünde sowie für das Grün entlang von vier Ausfallstraßen Maßnahmen entwickelt und Handlungskonzepte erstellt. Daran schließt eine zweite Projektphase (bis 2031) an, in der die geplanten Maßnahmen dann umgesetzt werden sollen.
In Hamburgs Parks bewegt sich was!
Im Sinne des Mottos „Parknatur bewegt!“ möchte „Natürlich Hamburg!“ zum Langen Tag der StadtNatur die vielfältigen Potenziale der Hamburger Parks und Grünanlagen aufzeigen und die Hamburger*innen für eine ökologischere Gestaltung und Grünpflege begeistern – im Einklang mit den sonstigen Anforderungen.
chance.natur – Bundesförderung Naturschutz
Naturschutzgroßprojekte haben eine repräsentative, gesamtstaatliche Bedeutung und sollen Gebiete im Hinblick auf ihre biologische Vielfalt entwickeln. Bei „Natürlich Hamburg!“ liegt der Fokus erstmals auf dem Thema Stadtnatur in einer Großstadt. www.bfn.de/foerderung/naturschutzgrossprojekt.html
Parks und Naturschutzgebiete von »Natürlich Hamburg!«
Anders als bei anderen Naturschutzgroßprojekten steht in Hamburg keine zusammenhängende Projektfläche zur Verfügung. Die Projektfläche verteilt sich auf 19 Naturschutzgebiete und 20 Grünanlagen über das gesamte Stadtgebiet. Von den Erfahrungen bei der Umsetzung von Maßnahmen auf diesen Flächen soll später Hamburgs Grün insgesamt profitieren.
Das Grüne Netz
Das Grüne Netz
gliedert die Stadt, schafft Verbindungen in die Landschaft und macht
Hamburg attraktiv und lebenswert. Zentrale Bestandteile sind die
zahlreichen Parkanlagen, Spiel- und Sportflächen, Kleingärten,
Friedhöfe aber auch die rd. 225.000 Straßenbäume. Auch alle
Flächen von „Natürlich Hamburg!” gehören zum Grünen Netz, das
aus zwölf Landschaftsachsen und zwei Grünen Ringen besteht. Der
Erste Grüne Ring verläuft auf dem ehemaligen Wallring in etwa einem
Kilometer Entfernung um das Rathaus herum. Er verbindet den Hafen mit
der Alster und ist Ausgangspunkt vieler Landschaftsachsen. Der Zweite
Grüne Ring verbindet die großen Parkanlagen und Parkfriedhöfe
Hamburgs miteinander und hat eine Länge von knapp 100 Kilometern.
Ausgehend vom Ersten Grünen Ring führen die zwölf
Landschaftsachsen auf grünen Wegen von der Innenstadt in die
Landschaften am Stadtrand. Sie orientieren sich an den
naturräumlichen Strukturen Hamburgs, wie Gewässerläufen, Feldmark,
Wäldern oder auch Marschengebieten. Beispielhaft seien hier die
Landschaftsachse Horner Geest Achse und die Wandse-Achse genannt.
Informationen zum
Grünen Netz
www.hamburg.de/gruenes-netz
Informationen zur Landschaftsachse Horner
Geest
www.deinegeest.hamburg
Wandern Sie mit
Jochen Köhnlein
am 22.08. von 11:00–13:00 Uhr ein Stück des
Wandse-Grünzugs entlang.
Den Grünen Ring erleben
Die Vielfalt der grünen Hansestadt lässt sich auf dem Zweiten Grünen Ring besonders gut erkunden. Als 100 Kilometer lange Freizeitroute führt er im Abstand von acht bis zehn Kilometern vom Rathaus entfernt rund um Hamburg und präsentiert verschiedene Landschaftstypen der Stadt. Die wechselnde Abfolge von Parks, Kleingärten, Waldgebieten, Kulturlandschaften der Geest und Marsch, Naturschutzgebieten, Flüssen, Seen und urbanen Räumen macht das Erkunden zu einem besonderen Erlebnis. Für Interessierte, die den Grünen Ring auf eigene Faust erwandern und Hamburg von einer ganz neuen Seite entdecken möchten, hält die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft das beliebte Wander-Kartenset mit übersichtlichen und detailliert gezeichneten 8 Etappen und ergänzend auch eine Übersichtskarte bereit.
Die Karten können kostenfrei unter publikationen@bue.hamburg.de angefordert werden, alle Etappen und die Übersichtskarte sind aber auch im Internet zu finden, unter www.hamburg.de/wandern-im-gruenen
In jedem Jahr findet auf dem Grünen Ring die größte Wanderung Deutschlands statt.
Wanderbegeisterte begeben sich auf einen 100km-Marsch auf dem 2. Grünen Ring: 100 Kilometer wandern, am Stück, in 24 Stunden, durch die Nacht! Informationen unter www.megamarsch.de/100-24/hamburg
Landschaften wahrnehmen
Parks und Naturschutzgebiete sind mehr als die Summe ihrer Freiflächen, Biotope und Wege. Der Genuss des Aufenthalts resultiert immer aus Bildern, Stimmungen und sehr persönlichen Eindrücken.
Um diese Seite im Naturschutzgroßprojekt „Natürlich Hamburg!“ zu erfassen und die Gebiete ganzheitlich zu betrachten, wurde das Büro le balto aus Berlin mit einer Sensitivplanung beauftragt. Das Anliegen dieser Planung ist es, besondere Atmosphären, die die Qualität eines Gebietes ausmachen, zu visualisieren und auf einem Plan darzustellen. Dieser dient dann den BesucherInnen bei einem Spaziergang als Inspiration und zur Schärfung des eigenen Blickes. Exemplarisch zu nennen, sind die Wahrnehmung von Geräuschen, Gerüchen, jahreszeitlichen Aspekten, Wegeführung oder räumlichen Wirkungen.
Das Ergebnis sind Sensitivpläne als Übersichtskarten für den Altonaer Volkspark und das Naturschutzgebiet Wittmoor, die von sogenannten „Fragmenten“ begleitet werden, die ausgewählte Orte im Detail darstellen. Die Detailansichten zeigen anhand von Skizzen und Texten Möglichkeiten, die Natur und das Landschaftsbild wahrzunehmen und diese mit der eigenen Wahrnehmung zu vergleichen.
Pläne und Fragmente können hier heruntergeladen werden: www.hamburg.de/sensitive-planungen
Die heimlichen Helden der Parks
Sie sind lautlose Jäger der Nacht. Von unseren heimischen Fledermausarten haben sich einige an das Leben in den Städten angepasst. In Hamburg sind es insgesamt 14 Arten. Aber ihre Lebensräume sind in Gefahr. Mit der energetischen Sanierung von Fassaden und Dächern verschwinden zunehmend Winterquartiere und Wochenstuben für die Aufzucht der Jungen. Mit dem massiven Rückgang der Insekten verlieren Fledermäuse, Vögel und Co ihre Nahrungsgrundlage.
Im Rahmen von »Natürlich Hamburg!« haben Zoologen das Vorkommen der Fledermäuse in Parkanlagen ermittelt. Fledermäuse jagen und orientieren sich mit Hilfe einer Echoortung im Ultraschallbereich. Diese Rufe sind für Menschen nicht hörbar. Der Bat-Detektor wandelt diese hochfrequenten Rufe in hörbare Laute um, die für jede Art charakteristisch klingen. Um bei der Bestimmung ganz sicher zu gehen und seltene Arten mit einem kleinen Peilsender auszustatten, haben die Experten in einigen Parks nächtliche Netzfänge durchgeführt. Nach Bestimmung und Vermessung wurden die Tiere sofort wieder in die Freiheit entlassen. Die Untersuchungen haben gezeigt, wie bedeutend unsere Parkanlagen für Fledermäuse sind. Wiesen und Gewässer bieten Jagdreviere. In den Höhlen alter Bäume können die Tiere den Tag verschlafen. Solche Baumveteranen sind in forstlich genutzten Wäldern heute kaum noch zu finden, weshalb gerade alte Parks für den Naturschutz eine so wichtige Rolle spielen. Mit der Entwicklung blütenreicher Wiesen und Säume, dem Anbringen von Fledermauskästen oder der Umstellung auf eine insektenfreundliche LED-Beleuchtung möchte die Stadt zukünftig mehr zum Schutz der Fledermäuse beitragen.
Begleiten Sie
unsere Fledermausexperten Nina Ruhl und Robert Pahl
am Sonntag, den
23.08. von 19:30 bis ca. 22:00 Uhr durch den Harburger Stadtpark